Rita Kuczynski

Rita Kuczynski, geboren am 25. 2. 1944 in Neidenburg, Ostpreußen (heute Polen). In Berlin (DDR) aufgewachsen, studierte sie dort Musik und Philosophie; 1976 Promotion an der Akademie der Wissenschaften der DDR über Hegel. Von 1972 bis 1998 mit Thomas Kuczynski verheiratet. 1981 beendete sie zeitweilig ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten und war zunächst Hausfrau, später als freie Schriftstellerin sowie als Journalistin u. a. für die „Süddeutsche Zeitung“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Zeit“ und als Publizistin tätig. Außerdem Gastdozenturen bzw. -professuren in den USA, an der Columbia University in New York, an der University of Buffalo und an der Universidad de Chile.

*  25. Februar 1944

von Werner Jung

Essay

Möglicherweise kann man darin den tiefsten Schreibimpuls von Rita Kuczynski, geradezu ihre poetologische Kernaussage erkennen: „Was mich betrifft“, schreibt sie im autobiografischen Buch „Mauerblume. Ein Leben auf der Grenze“ (1999), „empfinde ich eine lebenslängliche Trauer darüber, keinen Glauben haben zu können. Ich konnte nicht an Gott glauben, nicht an das Kommunistische Manifest und bisher auch an kein esoterisches Phänomen. Die Gottlosigkeit im wahrsten Sinne macht das Leben schwer.“ Und sie hätte gewiss auch nichts dagegen einzuwenden, wenn man ihre Texte – die Romane ebenso wie ihre Sachbücher und Teile ihrer journalistischen Arbeiten – von ...